Triage: Sortieren nach ethischen Maßstäben

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Triage: Sortieren nach ethischen Maßstäben

Aktive Senioren Bietigheim-Bissingen
Veröffentlicht von Peter Röhl in Gesundheit · Montag 21 Dez 2020
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Wie ist das mit der Triage?




Wir wählen täglich aus, was wir mögen. Triage ist was anderes
 
 
Wir wählen täglich aus, was wir benutzen, mögen oder kaufen. So eine Auswahl fällt uns leicht, weil es meistens um unseren Konsum oder um das Essen geht. Was schmeckt gut, was ist preiswert und was passt zu mir. Diese Auswahl ist nichts im Vergleich zur Triage. Dieser Begriff ist in aller Munde, seit im Frühjahr Patienten in Italien wegen Corona selektiert werden mussten. Ethiker, Theologen und Philosophen argumentieren schon seit Jahrzenten über die Würde des Menschen, die nicht antastbar ist. Doch wie sieht es in der heutigen Realität aus? Wir erinnern uns vielleicht an einen Fernsehfilm, indem es um den Abschuss einer Passagiermaschine ging, die vollbesetzt mit Terroristen an Bord auf das ebenfalls vollbesetzte Olympiastadion in München zuraste. Die Terroristen wollten diese Maschine dort zum Absturz bringen. Von einem Markus Söder war damals nicht viel zu hören. Heute bringt er gerne die Anzahl der Corona-Toten in Verbindung mit abstürzenden Flugzeugen. Die große Diskussion, die ganz Deutschland bewegte, drehte sich um die Entscheidung, 400 Passagiere inkl. Terroristen zu töten um vielleicht 10.000 Menschen im Fußballstadion vor dem Flugzeugabsturz zu bewahren. Ein Menschenleben darf nicht gegen ein anderes aufgerechnet werden, hieß es damals.

 
Wie ist das mit der Triage?
 
Darf eine junge Frau und Mutter einem 85-jährigen Witwer vorgezogen werden, wenn nur ein Platz zur Verfügung steht? Wer entscheidet und was ist entscheidend? Ursprünglich kommt der Begriff „Triage“ aus dem französischen „trier“, was sortieren oder aussuchen bedeutet. Ende des 18. Jahrhunderts kam dieser Begriff im preußischen Militär auf. Man teilte die Verwundeten schon auf dem Schlachtfeld auf und wählte diejenigen aus, deren Chancen auf Genesung und baldigen Wiedereinsatz am größten war. Der genesene Soldat durfte zur Belohnung schnell wieder zurück in die Schlacht. Unsere Schlacht gegen Corona wird zum Glück nicht so ausgetragen. Die Lage ist trotzdem sehr ernst und wer heute entscheiden müsste welcher Patient den Vorzug bekommt ist ganz und gar nicht zu beneiden.

 
In Deutschland wird unter anderem nach dem "Manchester Triage System" (MTS) entschieden. Dabei wird hauptsächlich beurteilt, wie die Überlebenschancen sind. Es geht von Beschwerdebildern und Leitsymptomen aus. Innerhalb kurzer Zeit wird der Patient beispielsweise nach den Symptomen zu „Lebensgefahr“, „Schmerzen“, „Blutverlust“, „Bewusstsein“, „Temperatur“ und „Krankheitsdauer“ eingeschätzt und entsprechend dieser Einschätzung einer von fünf Stufen der Dringlichkeit zugewiesen. Diesen Gruppen sind jeweils maximale Wartezeiten zugeordnet, also die Zeitspanne, nach der ein Patient spätestens Arztkontakt haben soll.
 
Natürlich nur, wenn sonst wirklich keine andere Möglichkeit besteht. Nicht das Alter entscheidet, sondern die Wahrscheinlichkeit zu überleben. In anderen Ländern spielt das Alter sehr wohl eine Rolle. Da zählt unter anderem, wie viele Lebensjahre der Patient vor sich hat. In so einem Fall hätte die junge Mutter die besseren Aussichten ausgewählt zu werden.
 
 
Corona hat uns vieles gelernt. Die Auslagerung von Produktionen und das „Just in Time“ Prinzip sind zu hinterfragen. Die vielen Meetings, bei denen der Kaffee oft besser war als das Ergebnis. Oder die moralische Frage nach der Würde des Menschen. Sie sollte immer oberste Priorität haben aber, wie so oft, gibt es einen Unterschied zwischen Theorie und Realität.

 
Meistens ist das Internet voll mit Informationen. Man muss nur die „richtigen“ finden.
 
Nachfolgend eine kleine Auswahl zum Thema „Triage“

         
 


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